Wagyu-Entrecôte: Das teuerste Steak der Welt

Wagyu-Entrecôte ist das teuerste Steak der Welt, zumindestens wenn man Spiegel Online glauben darf. Warum sich eine der reichweitenstärkste Nachrichten-Website damit befasst? Na damit sich auch eine der reichweitenstärkste Nachrichten-Website bleibt. So war der Artikel über das Wagyu-Entrecôte am Samstag der zweitmeiste „verschickte“ Artikel, noch vor Ex-Bertelsmann-Chef Middelhoff, der Rekord-Dürre in den USA und Flüchtlingsstrom aus Mittelamerika. Geschlagen geben musste sich das Entrecôte nur dem Artikel „Frauen und Sex: Wir frustrierten Kühe“. Fleisch schlägt dann eben doch Fleisch.

Aber zurück zum Thema, natürlich gibt es auch Neuigkeiten zu einem Thema, wenn ein Nachrichten-Website darüber schreibt – meistens zumindestens. Das Wagyu-Entrecôte ist so ein Fall, denn wie wir aus dem Spiegel-Artikel „von Hobbykoch Peter Wagner“ erfahren können, gibt es das Stück Fleisch nun endlich auch in Deutschland zu erwerben. Grund dafür sind gelockerte Exportbestimmungen von Japan, woher das Wagyu stammt. Hätte man übrigens auch schon am Namen gesehen, wenn man denn Japanisch kann. So bedeutet „Wa“ = Japan und „gyu“ = „Rind“, also das Japanrind.

Normalerweise würde ich ja jetzt meine Blog-Leser, ja dich, fragen, ob sie denn schon in den Genuss eines Wagyu-Entrecôte gekommen sind. Bei 150 Euro für ein 300-Gramm-Filet sind das aber wahrscheinlich eher die wenigsten. Falls aber doch, dann schreib doch einfach ein Kommentar wie es dir geschmeckt hat 😉


Und nun kommt noch etwas Klugscheißerei. Damit wir nicht hungrig und schon gar nicht dumm sterben werden. Wagyū ist wie man sich schon denken kann eine japanische Rinderart und das teuerste Hausrind, wie die deutsche Wikipedia weiß. Interessanterweise wurde dieses teure Rind, ausgerechnet in Japan lange nicht verzehrt, sondern das Tier wurde als Arbeitstier gehalten. Die Gesetzte des Buddhismus sollen das Töten und Verspeisen verboten haben.

Wem das Wagyū-Rind bisher noch nicht über den Weg gelaufen ist, der kennt aber bestimmt das Kobe-Rind. Und hier kann es schon mal zu Verwirrungen kommen, da Kobe- und Wagyū außerhalb von Japan schon mal synonym verwendet wird, was aber streng genommen falsch ist. Da Kobe-Rinder bezeichnet, wie der Name auch schon sagt, nur Rinder aus der Region Kobe. Man kennt diese Regionenspielereien ja vom Champagner oder den Nürnberger Würstchen/Lebkuchen usw. Kobe ist also die Herkunftbezeichnung, sodass ein Wagyū aus Kobe kommen kann (und dann natürlich auch ein Kobe-Rind ist), aber nicht zwingend kommen muss.

Wie im oberen Artikel schon angeklungen, dürfen das Fleisch, lebende Tiere, Embryonen und Samen aus Japan nach Europa erst seit Mitte Juli 2014 importiert werden. Wobei es auch schon davor außerhalb von Japan Wagyu-Rinder gegeben hat. Mitte der 1990er Jahre wurden einige Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken in die USA exportiert. In Deutschland kam erst 2006 die ersten Wagyū-Tiere zur Welt.

Man darf gespannt sein, wie sich die Preise nun für das Wagyu ändern werden. Kann sich auch hier das Angebot-Nachfrage-Gesetz durchsetzen?

Achso und bevor ich es vergesse, um das Kobe-Rind ranken sich ja die wildesten Gerüchte. Von wegen, es wird mit Bier/Schnaps oder sonst was eingerieben und massiert und das alles unter den schönsten Klängen. Natürlich alles quatsch, zumindestens in den Mastbetrieben. Es soll aber in Japan tatsächlich Ställe geben, wo sich die Bauern extra Mühe geben – natürlich für die Touristen. Ach was tut man nicht alles um einen Mythos am leben zu erhalten?

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